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Wright, Steve, bis zu seinem Tod am 21. November 2019 Inhaber des Lehrstuhls für Globale Ethik in Leeds (Beckett University), Mitbegründer der Omega Foundation Manchester 1990; zuvor Mitglied der Behörden-internen Überwachung der englischen Polizei (Manchester City Council’s Police Monitoring Unit), die Polizeigewalt, Korruption und andere bereits strukturell gewordene Verstöße gegen bestehndes Gesetz eindämmen und künftig verhindern sollte. Diese segensreiche Einrichtung beseitigte Margaret Thatcher unmittelbar nach ihrem Amtsantritt. Als EU-Gutachter für die Abteilung STOA war Wright Co-Autor des dreiteiligen Gutachtens über „crowd control“, „mass surveillance“ und „prison technologies“ mit dem Titel „the technologies of political control“ (1998 ff). Wright hatte als erster die Bedeutung des Echelon-Knotenpunktes in Nordengland für die Überwachung des gesamten Datenverkehrs offengelegt.

Im Auftrag der EU-Kommission führte Omega eine Reihe von dreijährigen Studien für die Abteilung Menschenrechte und Demokratisierung durch, die sich mit der Aufgabenstellung befassten, durch Recherchearbeit die „Waffenschmieden von Folterern“ aufzuspüren (Projekt „Tracking The Armourers of the Torturers“ in „Future Sub-Lethal Incapacitating and Paralysing technologies“).

Wright sagte über diesen Abschnitt seiner Arbeit und seines Lebens (in einer Email an den Autor), er sei „so beängstigend gewesen, dass wir nicht so viel davon gern in Erinnerung behalten wollten, obwohl diese Art von Politik weiterhin eine geradezu pulsierende Lebendigkeit behält. Einmal musste ich im Rahmen meiner Tätigkeit an einem Expertenausschuss teilnehmen, vor dem ein nicht anders als besessen zu bezeichnender Manager eines Top-Pharmaunternehmens auftrat, der besorgt darüber war, ob seine Exporte von Anästhetika durch unser Verbot von sog. Exekutionsmedikamenten beeinträchtigt werden könnten.“
 
In den letzten Jahren seines Lebens arbeitet Wright als Experte im EU-Ausschuss für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Sicherheitsforschung, sowie als Mitglied des EU-Ausschusses für den Export von Foltertechnologie. Aktiv unterstützte er die Kampagnen der NGO ICRAC gegen Killer-Roboter.

Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten wurden über den Kreis der Fachgutachten hinaus in New Scientist, The Guardian, the New York Times, and Le Monde Diplomatique veröffentlicht.

Sein letzter Text in Kooperation mit BBM erschien aus Anlaß seines ersten Todestages in DIE AKTION. Einige persönliche Beobachtungen finden sich in der Anmoderation.